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Erkenntnisreiche religionsphilophische Gespräche (Exkursion der E1)

Religionstage

Sikhs, Juden, Christen, Moslems, Mitglieder der Schoppenhauergesellschaft. Von manchen dieser religiösen Gruppen hat man eine grobe Vorstellung, doch von anderen hatte ich noch nie etwas gehört. Deshalb waren die Religionstage von 25. bis zum 27. Januar 2022 sehr spannend, denn sie haben Einblick in den Glauben und die Kultur anderer Menschen gegeben.

An zwei Tagen haben wir religiöse Stätten besucht und an einem Expertentag konnten wir uns in der Schule mit mehreren Vertretern unterhalten. Es gab viel Zeit für unsere Fragen und die Menschen der unterschiedlichen Religionen konnten uns die für sie wichtigsten Dinge erklären. So konnte man aus jedem Besuch oder Gespräch auch etwas für sich mitnehmen.

Durch dieses Wissen und den großen Überblick über das Religionsspektrum, kann man anderen Religionen auch respektvoller begegnen, da man besser beurteilen kann, was sie ausmacht. Bei den Besuchen haben wir uns natürlich den jeweiligen Regeln angepasst. So sollten wir in der Moschee unsere Schuhe ausziehen und im Tempel der Sikh sogar unsere Socken. Auch die Bedeckung des Kopfs ist für einige ein Teil ihrer Religion und Zeichen von Respekt gegenüber ihrem Gott.

Die Sikhs und die Schoppenhauergesellschaft waren für mich das Spannendste, da ich davon am wenigsten wusste. Schoppenhauer war Philosoph und nach seinen Thesen wird der Mensch nicht durch den Verstand, sondern den Willen bestimmt. So wie ich es verstanden habe, gibt es von ihm mehrere Bücher mit Strategien und Hilfen, gut durch das Leben zu kommen. So ähnlich ist es auch bei den Sikhs, die ihr Leben nach den Aufzeichnungen ihrer Gurus richten.

Ich denke, diese Tage haben uns dazu gebracht, auch über uns selbst und vielleicht auch den eigenen Glauben nachzudenken. Jeder hat etwas anderes erlebt und mitgenommen und deswegen beschreiben jetzt ein paar andere Schülerinnen ihre Erfahrung in jeweils einem der Religionshäuser.

Am Donnerstag, den 27. Januar machten wir einen Ausflug zum Sikh-Tempel in Offenbach . Als ich dort ankam, war ich mir erst nicht ganz sicher, ob ich hier richtig bin, da es von außen eher einem Firmengebäude ähnelte und ich wahrscheinlich normalerweise nichtsahnend vorbeigelaufen wäre.

Doch als wir eintraten, erkannte man viel mehr, dass es ein Tempel ist. Überall lag Teppichboden, welchen man nur barfuß und mit einer Kopfbedeckung betreten durfte. Man ging dann eine kleine Treppe hoch, in einen großen offenen Raum. Wenn man dem Teppichboden folgte, führte er einen direkt zu einem festlich geschmückten Altar, welcher mit viel Gold, Tüchern und dem religiösen Symbol Khanda-Emblem geschmückt war. Es besteht aus vier Waffen, die gleichzeitig religiöse Symbole sind:

    • dem Khanda, was ein zweischneidiges Schwert ist, welches das Gute und das Böse trennt
    • dem Chakar, ein mittelalterlicher Wurfring, welcher den unendlichen Gott, der keinen Anfang und kein Ende hat, symbolisiert
    • zwei Säbeln (Kirpans) mit den Namen Piri und Miri, welche die weltliche und die spirituelle Autorität symbolisieren.

Dazu hing darüber eine Blumengirlande und auf dem Altar lag der Guru Granth Sahib, die heilige Schrift der Sikhs, welcher auch die sichtbare veräußerte Form der zehn

Gurus darstellt. Deshalb wird er auch wie ein Mensch behandelt und es gab im Tempel einen eigenen Raum für ihn zum Schlafen.

Wir setzten uns dann alle vor den Altar und bekamen einige Dinge über die Religion erzählt, um einen besseren Einblick in sie zu erhalten.

Die Religion Sikhismus ist weltweit die fünftgrößte Religion, von welcher der Größte Teil in Indien verbreitet ist. Die Sikh-Religion glaubt an die Einheit der Schöpfung und verehrt einen gestaltlosen Schöpfergott, der weder Mann noch Frau ist. Außerdem dürfen die Männer, welche der Religion angehören ihre Haare nicht schneiden.

Die Menschen dort im Tempel waren sehr offen und nett. Man merkte, dass sie eine zusammengeschweißte Gemeinschaft sind, welche auch zusammen kocht und feierliche Musik hört.

Obwohl ich diese Religion vorher nur vom Sehen kannte, war ich am Ende sehr positiv überrascht, da ich mir die Religion ganz anders vorgestellt hatte. Nach diesem Besuch war ich sehr viel aufgeklärter und hatte einen viel besseren Einblick, u.a. auch in das Leben der Menschen, welche diese Religion ausüben. Dazu würde ich auch jedem empfehlen, sich mit anderen Religionen vertraut zu machen und ihnen gegenüber allgemein offener zu sein, da es sich meiner Meinung nach wirklich gelohnt hat und man auch gewissen Vorurteilen vorbeugen kann.

Michelle Neumann (E2)

Als wir die Synagoge besuchten, fiel uns erst einmal auf, dass quasi direkt davor ein Polizeiwagen stand. Es ist wohl so, dass dort jeden Tag ein Polizeiteam Wache hält, was genauso wie der hohe Zaun, welcher der Eingang in den Innenhof ist, der Sicherheit dienen soll. Ich finde erschreckend, was das über unsere Gesellschaft aussagt, denn wenn es nicht immer noch so viel Antisemitismus geben würde, bräuchte man diese Sicherheitsmaßnahmen nicht.

In der Synagoge bekamen die Jungen dann eine Kippa, die traditionelle religiöse Kopfbedeckung jüdischer Männer. Wir durften uns alle auf den Holzbänken unten verteilen, obwohl es in der Synagoge sonst üblich ist, dass die Frauen oben sitzen und die Männer unten.

Der Mann, der das ganze leitete, erzählte uns dann einiges über das Judentum und wenn wir Fragen hatten, wurden uns diese beantwortet. Etwas, was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war tatsächlich eine persönliche Information über ihn. Er erzählte uns nämlich, dass sein eigener Vater im Konzentrationslager in Auschwitz gewesen war und als einziger seiner Familie überlebt hat.

Abgesehen davon konnte ich aber auch einiges über die Religion selbst lernen. Für mich war der Besuch in der Synagoge der, den ich im Nachhinein am besten fand.

Lina Sommer (E2)

 

Nachdem wir von der Synagoge in die Moschee gegangen waren, wurden wir draußen begrüßt und betraten gemeinsam mit den zwei Vertreterinnen die Mevlana Moschee. Im Vorraum musste jeder erst einmal die Schuhe ausziehen, bevor man auf den Teppich, der überall in der Moschee liegt, treten durfte.

Wir konnten uns dann zuerst in dem ganzen unteren Bereich der Moschee umschauen und setzten uns danach in einen großen Sitzkreis, wo uns einiges über den Islam erklärt wurde und wir Fragen stellen konnten. Außerdem hat uns ein Mann der Gemeinde das Gebet vorgebetet und ein paar der Jungs machten mit. Später schauten wir uns den oberen Teil der Moschee an, welcher für die Frauen bestimmt ist, da diese von den Männern getrennt beten.

Zum Schluss gingen wir gemeinsam in eine Art Aufenthaltsraum, welcher zu der Gemeinde gehört, wo wir nochmal übrige Fragen klären konnten und noch ein kleines Abschiedsgeschenk erhielten.

Insgesamt war der Ausflug in die Moschee für mich interessant und lehrreich. Die beiden Vertreterinnen, die uns dort leiteten, waren sehr freundlich und offen. Ich finde es sehr gut, dass wir die Möglichkeit hatten, verschiedene Gebetsstätten anderer Religionen kennenzulernen und unseren Horizont dadurch zu erweitern.

Josepha Metternich (E2)

Insgesamt waren die Religionstage für uns alle ein Erfolg und eine gute Abwechslung zum normalen Schulalltag. Vielen Dank an Frau Röhm, dass sie diese ermöglicht und organisiert hat. Danke auch an alle Vertreter und religiöse Stätten, die und bereitwillig von ihrer Religion erzählt haben und offen für unsere Fragen waren.

Paula Walz (E2)