Führung in der Euthanasiegedenkstätte Hadamar mit der Jahrgangsstufe Q3
Am Montag, den 7. November 2022, fuhr die gesamte Jahrgangsstufe Q3 mit ihren Geschichtskursen zur Gedenkstätte Hadamar, um das Thema „Euthanasie im Nationalsozialismus“ genauer kennenzulernen und vor Ort Erfahrungen zu sammeln.
Hierfür teilten sich die Kurse in zwei Gruppen auf, die getrennt nach Hadamar fuhren, um dort eine Führung der Gedenkstätte zu erhalten. Vor Ort wurde ihnen das Grundstück und die Räumlichkeiten der ursprünglichen Landesheilanstalt und späteren Tötungsanstalt gezeigt und von der tragischen Geschichte der Opfer der Aktion T4 berichtet.
So wurde den Schüler:innen die ehemalige Garage gezeigt, in der die berüchtigten grauen Busse mit den Gefangenen ankamen. Diese Garage – eine große Holzbaracke – war das erste, das sie nach ihrer meist langen Reise zu Gesicht bekamen.
Die Schülergruppen wurden außerdem durch den alten Ankunftssaal geführt, in welchem sich die Opfer zur Registrierung und für eine angebliche medizinische Kontrolle bis auf die nackte Haut ausziehen mussten. Tatsächlich wählten die Ärzte lediglich eine passende, jedoch erfundenen „natürliche“ Todesursache für die Todesurkunden der Opfer aus.
Auch die als Duschraum getarnte Gaskammer und der anliegende Sezierraum, beides befindet sich im Keller der Anstalt, bekamen die Schüler:innen auf ihrer Führung zu sehen. Dort wurden einigen der Opfer ihre Goldzähne zur Einschmelzung oder sogar Gehirne zu Forschungszwecken entnommen. Anschließend wurden die Leichen, so erzählten es die Führungsleitenden, über den Boden zu den Öfen des Krematoriums geschliffen und verbrannt.
In ihrer knapp vierjährigen Zeit als Tötungsanstalt wurden in Hadamar etwa 15.000 Menschen mit psychischen und teils auch physischen Behinderungen, psychischen Erkrankungen, Homosexuelle sowie auch Kriegsversehrte ermordet. Ihre sterblichen Überreste wurden entweder verbrannt oder in Massengräbern entsorgt, ohne jeglichen Hinweis auf die Identität der Opfer. Ihre Angehörigen erfuhren meist erst Wochen später vom Tod ihrer Familienmitglieder durch gefälschte Todesurkunden und Beileidsschreiben.
Insgesamt belaufen sich die Opferzahlen der Euthanasie während des Nationalsozialismus auf etwa 216.000.
Seit Jahren schon fahren die Oberstufenschüler:innen der Albert-Schweitzer-Schule in ihrem Abschlussjahr nach Hadamar und erfahren von den Massenmorden an unschuldigen Menschen durch die Nationalsozialisten.
Wenn auch Sie sich über die Euthanasie informieren wollen, oder sogar selbst an einer Führung der Gedenkstätte teilnehmen wollen, besuchen Sie gerne ihre Website: https://www.gedenkstaette-hadamar.de/
Von Niklas Umbach und Ali Shahzad (Q3)
[12/2022]