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Besteht noch Hoffnung für den blauen Planeten?

Vortrag über den Klimawandel für die Q2

Am 13. Juni 2017 fand an der Albert-Schweitzer-Schule für alle Schüler der Q2 in der Mensa ein Vortrag über den Klimawandel statt. Der ehemalige ASS-Schüler, Henrik Röhr, welcher im Jahre 2013 sein Abitur ablegte und jetzt Physik und Philosophie studiert, hielt im Namen des „Climate Reality Projects“ eine Präsentation über den Klimawandel. Die Organisation wurde im Jahre 2011 vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore ins Leben gerufen, der nach seinem berühmten Film „Eine unbequeme Wahrheit“ über die Auswirkungen des Klimawandels den Friedensnobelpreis im Jahre 2007 für sein Engagement in der Klimaschutzbewegung erhalten hatte.

In dem Vortrag setzte sich Henrik Röhr zunächst mit der Frage auseinander: „Müssen wir etwas an unserem Handeln verändern?“ und thematisierte die Auswirkungen des Klima-wandels auf Umwelt, Politik und Wirtschaft. Anschließend ging er der Frage nach, ob wir etwas verändern können bzw. werden, und warf einen Blick auf aktuelle politische und technologische Entwicklungen. Am Ende der Präsentation appellierte er uns Schüler, dass jeder Einzelne etwas zum Schutz unserer Erde beitragen kann.

Henrik Röhr zeigte schon zu Beginn, dass die aktuelle Lage alarmierend ist. Die derzeitige Konzentration an Kohlenstoffdioxid sei die höchste seit mindestens 80.000 Jahren, und dies sei eine der Ursachen für den anthropogenen Treibhauseffekt. Der schockierende Vergleich, dass die Energie, die jeden Tag zusätzlich durch den vom Menschen verursachten Treibhauseffekt in der Atmosphäre “eingesperrt” werde, äquivalent zu der Energie ist, die beim Abwerfen von 400.000 Hiroshima-Bomben frei werde, verdeutlichte die Ernsthaftigkeit des Problems. Röhr zeigte viele Beispiele für die Folgen der Erwärmung der Atmosphäre und dem Anstieg des Meeresspiegels. Heiße Luft könne mehr Wasserdampf speichern, sodass es zu Überflutungen und vermehrten starken Regenperioden komme.

Allerdings fehle das Wasser wiederum dem Erdboden und Dürren und damit verbundene Hungersnöte seien die die Folge. Im Allgemeinen hätten sich Extremzustände wie sehr heiße Temperaturen, z.B. Hitze von 74° Celsius im Iran, Dürren, Brände, Überflutungen, Schlammlawinen und Stürme in den letzten Jahrzehnten verdreifacht. Die Situation werde weiterhin verschärft, da die Auswirkungen des Klimawandels, zu denen zum großen Teil die Industrieländer beitrügen, am schwersten die Entwicklungsländer träfen, sodass sich das ohnehin von Armut und Not geprägte Leben der Menschen durch Klimaveränderungen verschlechtere und sie ihre Lebensgrundlage verlören.

Henrik Röhr sprach deshalb auch von einer politischen Destabilisierung durch den Klimawandel in den Ländern und führte dies auch als einen der Faktoren an, der zum Entstehen der aktuellen Flüchtlingskrise führte. Als weiteres Beispiel für die politischen Auswirkungen des Klimawandels nannte Röhr den „Arabischen Frühling“, für dessen Ausbruch u.a. hohe Lebensmittelpreise verantwortlich seien aufgrund von Stürmen, Dürren und Missernten.

Eine weitere ernst zu nehmende Auswirkung sei der Vormarsch tropischer Krankheiten. Neben der Ausbreitung der Krankheiten wie z.B. dem Zika-Virus durch Transport und Reisen trage der Klimawandel erheblich dazu bei, dass diese Krankheiten inzwischen in Gebieten überleben könnten, in denen es ohne Erderwärmung deutlich zu kühl hierfür sei.

Doch nicht nur die Menschheit sei vom Klimawandel betroffen, auch die Tierwelt leide darunter. Falls die Menschheit nichts an ihrem Handeln ändern sollte, sei nach Prognosen das Aussterben von 50% aller Tierarten bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu rechnen und bereits jetzt befänden wir uns im sechsten großen Massenaussterben in der Geschichte der Erde.

Doch um den ganzen Folgen entgegenzuwirken, gebe es Lösungen und vor allem Hoffnung: Erneuerbare Energien seien die Träger dieses Hoffnungsschimmers. Schon jetzt sei die Gewinnung von Energie durch Wind und Solar exponentiell angestiegen und viele Prognosen und Ziele, welche Politiker sich vor Jahrzehnten für heute gesetzt hätten, seien übertroffen worden. Es gebe viele Länder, die Vorreiter auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien seien, wie z.B. Costa Rica, wo 99% des Stroms aus erneuerbaren Energien generiert werde. Und auch in Deutschland versuche man langfristig auf erneuerbare Energien umzusteigen und Fortschritte seien bereits erkennbar, so konnte man bereits am Sonntag, den 8. Mai 2017 in Deutschland 87% des Stroms aus erneuerbaren Energien gewinnen. Und die Ressourcen für Wind und Solar seien noch lange nicht ausgeschöpft. Die Sonnenenergie, die jede Stunde auf die Erde strahle, reiche aus, um den gesamten Energiebedarf der Menschheit für ein ganzes Jahr zu decken.

Auf politischer Ebene seien auch Fortschritte zu erkennen, wie z.B. das Pariser Klimaschutzabkommen oder die Einführung von Emissionsgrenzen und Kohlenstoffsteuern. China und die USA, die für 40% der gesamten Emissionen verantwortlich seien, leisteten einen entscheidenden Beitrag zu diesen Entwicklungen. Obwohl US-Präsident Donald Trump den Rückzug aus dem Klimaabkommen bekannt gegeben habe, erklärten zahlreiche US-Bundesstaaten, weiterhin am Pariser Klimaabkommen festhalten zu wollen.

Abschließend könne aber jeder Einzelne seinen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Während der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß hauptsächlich auf politischer Ebene beeinflusst werde, könne jede/r Einzelne vor allem durch den Konsum Einfluss auf das Klima nehmen. Insbesondere der extrem hohe Fleischkonsum und die damit verbundene Tierzucht und Abholzung von Regenwäldern für Weideflächen bzw. um Futtermittel anzubauen würden einen großen Anteil am Klimawandel tragen. Rund 51% der Treibhausgasemissionen seien laut dem Worldwatch Institute auf die Viehzucht und ihre Beiprodukte zurückzuführen, sodass eine Reduzierung des Fleischkonsums ein weiterer großer Schritt zur Rettung unserer Erde darstelle.

Franziska Walther, Q2