
Zeitzeugengespräch mit Lothar Rochau am 7. Mai 2025
Im Rahmen des Gedenkens des 80. Jahrestages der Befreiung Deutschlands vom NS-Terrorregimes, hat der UNESCO Wahlunterricht den Zeitzeugen Lothar Rochau am 7. Mai 2025 zu uns an die Schule eingeladen. Dieser Gedenktag steht wesentlich dafür, sich daran zu erinnern, wozu ein Unrechtsregime, das durch Willkür gekennzeichnet ist, führt, was dies unter anderem in Bezug auf die „politischen Gegner“ dieses Systems bedeutet.
Herr Rochau, der selbst in der DDR groß wurde, geriet aufgrund vielerlei persönlicher Erfahrungen, in denen er aufgrund dessen, dass er stets in Übereinstimmung mit seinen eigenen ethischen Überzeugungen handelte, in den Konflikt mit dem repressiven diktatorischen System der ehemaligen DDR. Engagiert als Jugenddiakon in der ev. Kirche in der DDR erlebte er, dass die Staatssicherheit ihn vielfach bespitzelte und da dieses Staatsorgan sogar bis in die Führungsspitze der ev. Kirche vertreten war, Opfer dieses umfangreichen, menschenverachtenden Überwachungssystems wurde.
Eindrucksvoll schilderte Herr Rochau in vielen Gesprächen den ganzen Tag über von seinen Erfahrungen, so dass den Lernenden deutlich wurde, mit welch entwürdigenden, vor allem auch Angst schürenden Handlungen und Techniken, ob physisch oder psychisch, dieser Willkürstaat seine BürgerInnen einschüchterte und wie im Fall von Herrn Rochau im Rahmen eines politisch motivierten Prozesses zu einer dreijährigen Haft verurteilte. Seine innere Haltung für demokratische Werte einzustehen, sich selbst stets treu zu bleiben, Menschen für ihr Handeln zur Verantwortung zu ziehen und zugleich für ein friedliches und versöhnliches Miteinander zu werben, standen zu jeder Zeit im Mittelpunkt seiner Rede.
In allen Gesprächen war sein offene, den Kontakt zu den Jugendlichen suchende Haltung spürbar. Gerade diese Haltung führte dazu, dass ein reger Austausch und ein Denkprozess für das kostbare Gut eines funktionierenden Rechtsstaates bei den Jugendlichen ermöglicht wurde.
Die Schulgemeinde sagt: „Danke, Herr Rochau.“