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Exkursion der Q3 zur Gedenkstätte Hadamar

Im Rahmen des jährlichen Historikertages besuchten alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q3 die Gedenkstätte Hadamar in der Nähe von Limburg.

In der Tötungsanstalt Hadamar wurden zwischen 1941 und 1945 im Rahmen der sogenannten T4-Aktion Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen zunächst durch Giftgas, später durch Überdosierungen und Verhungernlassen umgebracht. Seit 1991 ist die ehemalige Tötungsanstalt eine Gedenkstätte, an der an die Opfer erinnert wird.

Zu Beginn der Führung durch die Gedenkstätte wurde uns die Aufgabe gestellt, Zitate zu Menschen mit Behinderungen und dem politischen Umgang mit ihnen einem geschichtlichen Zeitraum zuzuordnen. Dabei kam heraus, dass die nationalsozialistische Ideologie, dass „unnützes Leben“ ein „unwertes“ sei, bereits im Kaiserreich unter Gelehrten und Ärzten verbreitet war. Ein Zitat über die „Unkosten“, die Menschen mit Behinderungen dem Staat bereiten, stammte nicht, wie wir zunächst meinten, aus der NS-Zeit, sondern aus der jüngeren Vergangenheit. Es gibt Äußerungen von AFD-Politikern, dass „man nicht die Schwächeren, die “Ballastexistenzen” durchfüttern, sondern lieber die Leistungsstarken fördern solle… .  

Im Anschluss an die Gruppenarbeit besichtigten wir das Außengelände. Wir versammelten uns zunächst vor dem Mahnmal einer Kirchenglocke, vor der wir etwas über Anna Voss erfuhren, die nach Hadamar kam, weil sie unverheiratet und schwanger war. Wie den meisten Menschen, die in Hadamar getötet wurden, wurde ihr von den NS-Ärzten „angeborener Schwachsinn“ attestiert. Zum Gedenken an die Opfer läutete ein Schüler die Glocke und wir hielten kurz inne.

Anschließend besichtigten wir die Busscheune. In diese fensterlose Scheune fuhren die Busse ein, in denen die Menschen nach Hadamar gebracht wurden. Dort haben wir erfahren, dass damals die „grauen Busse“ mit ihren grau übermalten Scheiben den Einwohnern von Hadamar aufgefallen sein müssen und sie den Rauch, der Tag und Nacht aus dem Schornstein des Krematoriums aufstieg, sehen und riechen konnten.

Dann besichtigten wir den Keller der damaligen Euthanasieanstalt. Während der ersten Tötungsphase in Hadamar wurden dort die Menschen in einer Gaskammer umgebracht und anschließend in einem Krematorium verbrannt. Daraufhin besuchten wir den Ausstellungsraum der Gedenkstätte und beschäftigten uns mit Biographien von Ärzten und Angestellten der Tötungsanstalt, die für die Morde verantwortlich waren.

Zum Schluss der Führung versammelten wir uns um ein Denkmal auf dem Friedhof, auf dem die Opfer der zweiten Tötungsphase in Massengräbern begraben wurden. Heute steht dort zum Gedenken der Opfer eine Säule, in die der Satz eingemeißelt ist: Mensch achten den Menschen.

Von Emilio Estevez-Steffens (Q3)

[Jon – 11/23]