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ASS-Lateiner in der Ewigen Stadt

Am 22. Mai 2023 starteten wir, 15 Latein-Schülerinnen und -Schüler aus der 10. Klasse, der E2 und der Q2, gemeinsam mit unseren Lehrern Herrn Quirmbach und Herrn Jonas und mit Sunita Herrmann, einer Romfahrt erfahrenen ehemaligen Schülerin und Studentin, nach Rom. Bereits um 5.30 Uhr trudelten wir einzeln und in Kleingruppen am Terminal 1 am Flughafen ein. Herr Jonas hatte uns bereits am Tag zuvor online eingecheckt und mit der mobilen Bordcard auf unseren Smartphones brachten wir das Procedere am Flughafen schnell hinter uns. 

Bereits um 9:20 Uhr landeten wird am Aeroporto di Roma-Fiumicino “Leonardo da Vinci” an unserem Zielort – in dem Gefühl, schon am Anreisetag die volle Zeit von morgens bis abends in der Ewigen Stadt zur Verfügung zu haben.  Doch gleich dem Schicksal der Helden unserer Lateinlektüren verwandelte sich die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu unserer Unterkunft ins Zentrum des antiken Roms zu einer kleinen Odyssee, verantwortlich dafür waren allerdings diesmal nicht die Götter, sondern unsere Orientierungslosigkeit im römischen Busnetz, sodass wir erst gegen Mittag in unserem Quartier ankamen.

Der schlichte Charme unserer Unterkunft, das Gästehaus eines Klosters, war für einige von uns zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, doch mit jeder Minute, die wir uns in der Stadt aufhielten, lernten alle den Wert dieser Innenwelt als Anlaufstelle zu schätzen, ihre Ruhe als einen Schutz vor dem Lärm und ihre Kühle als einen Schutz vor der Hitze der Außenwelt.

Am Nachmittag erkundeten wir die nähere Umgebung unserer Unterkunft, das Marsfeld. In der Antike war es noch ein offenes Feld, auf dem die Römer Sport trieben und Theateraufführungen besuchten. Heute ist das Marsfeld ein dicht bebauter Stadtteil mit engen Gassen und schönen Plätzen mit vielen Cafés und prächtigen Brunnen. Wir besuchten das Pantheon, fußläufig keine fünf Minuten von unserem Kloster entfernt, das am besten erhaltene Bauwerk aus der Antike. Ursprünglich war das Pantheon ein Tempel für alle römischen Götter. Im Mittelalter wurde es in eine Kirche umgewandelt, und das ist auch der Grund dafür, dass es heute noch so gut erhalten ist.  

In unmittelbarer Nähe des Pantheons stießen wir auf die Piazza Navona, einen der charakteristischen Plätze Roms. In der Antike diente dieser Platz als Arena für Wagenrennen, im 17. Jahrhundert erhielt er dann seine heutige Gestalt, mit dem Vierströmebrunnen des Künstlers Giovanni Lorenzo Bernini in der Mitte – vier kolossale männliche Figuren zu Füßen eines Obelisks symbolisieren die größten Ströme der damals bekannten vier Kontinente. Der Obelisk stammt ursprünglich aus Ägypten; die Römer brachten ihn in ihre Hauptstadt, um ihre Herrschaft und Macht über Ägypten zu demonstrieren.

Überwältigt von diesen ersten Eindrücken kehrten wir in unser Quartier zurück, ruhten etwas aus, bevor wir am frühen Abend in einem Ristorante neben unserem Gästehaus ein bezahlbares warmes Essen zu uns nahmen; in der Regel bestand dieses aus einem Nudelgericht oder einer Pizza und einem Kaltgetränk. Am Abend zog es uns nach Trastevere. Dieses lebhafteste und malerischste Volksviertel Roms liegt am anderen Ufer des Tibers. Wir ließen uns dort durch das Labyrinth schmaler Straßen und pittoresker Häuser treiben, schleckten ein Eis, erwehrten uns der Straßenhändler oder kehrten in eine der zahlreichen Bars ein. Bis um 23:00 Uhr mussten alle an der Pforte des Klosters zurück sein, um noch Einlass in den  Gästeflügel zu bekommen.

Am nächsten Tag besuchten wir die Via Appia, die längste und am meisten befahrene Fernstraße der Antike, die von Rom bis an die Adria führte. Zum Glück mussten wir die 540 Kilometer bis Brundisium nicht vollständig laufen. Entlang der Via Appia liegen viele antike riesige Grabmäler, die reiche Römer für sich errichten ließen. Es war in der Antike nämlich verboten, sich innerhalb der Stadtmauern begraben zu lassen.

Aus diesem Grund befinden sich an der Via Appia auch die Katakomben, die wir zuvor besuchten. Die Katakomben sind tief in den Boden gegrabene Grabgänge, in denen die ersten Christen und auch einige wenige gewöhnliche Römer nach ihrem Tod begraben wurden.

Am nächsten Tag besuchten wir die Galleria Borghese, die als eines der schönsten Kunstmuseen der Welt gilt. Auf dem Weg dorthin stoppten wir am Trevi-Brunnen, einem der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Rom. Die Galleria-Borgehese ist eine prächtige Villa, die früher einem römischen Adeligen namens Borghese gehörte und in der man heute seine gesammelten Kunstwerke, von denen viele Themen aus antiken Mythen behandeln, bestaunen kann. Abends gingen wir wie immer Pizza und Nudeln essen und zum Nachtisch in eine Eisdiele, die 150 verschiedene Sorten im Angebot hatte.

Am vierten Tag besuchten wir das Forum Romanum, das Zentrum des antiken Römischen Reiches. Man kann es am besten mit einem heutigen Marktplatz vergleichen. Wir besuchten dort verschiedene Orte, wie zum Beispiel das Rednerpodest (rostra), die Curia Julia und den Tempel der Vestalinnen. Die Vestalinnen waren dafür verantwortlich, dass das ewige Feuer in ihrem Tempel niemals ausging. Die Römer glaubten nämlich, dass mit dem Erlöschen des Feuers auch ihr eigenes Reich untergehen würde.

Nach einer Mittagspause im kühlen Schatten eines großen Triumphbogens besuchten wir das mehr als atemberaubende Kolosseum. Im Kolosseum fanden nicht nur Gladiatorenkämpfe und Kämpfe mit wilden Tieren statt, sondern manchmal wurde die Arena auch geflutet, um berühmte Seeschlachten nachzustellen. Trotz der unmenschlichen Spektakel, die in dieser Arena nicht bloß veranstaltet, sondern regelrecht mit Begeisterung verfolgt wurden, war es ein beeindruckender Ort und von all dem Schweiß, Schmerz und letzten Endes auch Blut spürte man kaum etwas.

Am darauffolgenden Tag, unserem letzten richtigen Tag in Rom, besuchten wir den Petersdom, eine der bedeutendsten, wenn nicht die bedeutendste und größte Kirche der Welt. Vom Dach der Kuppel genossen wir einen tollen Ausblick auf ganz Rom. Unter Herr Quirmbachs Führung durchkämmten wir die Vatikanischen Museen. In der Sixtinischen Kapelle bestaunten wir die vielen berühmten Gemälde an den Decken und Wänden, von denen man viele von Postkarten und Postern kennt, zum Beispiel das Gemälde von Michelangelo, auf dem Gott seinen Finger zu Adam ausstreckt.

Zuletzt besuchten wir die Ara Pacis, eine Art Schrein, die dem ersten römischen Kaiser Augustus gewidmet war. Dazu gab es eine Art Museum, das allerlei Fakten über diesen hatte.

Am letzten Tag konnten wir Schüler noch einmal eigenständig die Stadt erkunden. Während die meisten Eis oder Pizza essen gingen oder nach Souvenirs für ihre Familie und Freunde suchten, besuchten einige von uns noch weitere Sehenswürdigkeiten in Rom.

Von Bilal Selimovic (10b)

[Jon – 7/23]